Farbstich in der Farbfotografie
Für den typischen Farbstich gilt Ähnliches wie bereits bei →
Verblasstes kurz erklärt: Die lichtempfindliche Emulsion verblasst durch verschiedene Umwelteinflüsse.
Bei Farbfotos besteht die Fotoemulsion nicht nur aus einer lichtempfindlichen Silberkristallschicht (wie beim Schwarzweißfilm), sondern, vereinfacht gesagt, aus drei Farbschichten (blau-, grün-, rotempfindlich). Die Farbempfindlichkeit wird bei fast allen Farbpapieren durch sogenannte "Farbkuppler" im Zusammenwirken mit den Silberkristallen erzielt. Aus diesen drei (Primär)Farben kann per substraktiver Farbmischung theoretisch jede Farbe dargestellt werden.
Farbkuppler sind organische Verbindungen, die sehr empfindlich auf Umwelteinflüsse und Fehler bei der Bildentwicklung reagieren. Sie lassen noch schneller nach als die Silberverbindungen der Schwarzweißfotografie - und das meistens nicht gleichmäßig. Bei Fotos aus den 70er- und 80er-Jahren verblassen z. B. häufig zunächst die blaue und die grüne Farbschicht. Dadurch bekommt das Foto den typischen Rotstich, also die Farbe der noch weitgehend intakten Schicht.
Seit ca. 1990 hat die Fotoindustrie das Problem des vorzeitigen Verblassens etwas besser im Griff.
Fine-Art-Papiere z. B. von Hahnemühle sollen heute bis zu 200 Jahre lang farbstabil bleiben.
Sepiatonung bei Schwarzweißfotos
Durch UV-Licht verfärbt sich oftmals das satte Schwarz der Fotoemulsion alter Schwarzweißfotos in ein Braun, was die klassische "Sepia"-Tonung verursacht, die teilweise durchaus gewollt ist und die wir auf Wunsch auch gerne vollständig oder abgemildert in Ihrer Fotografie belassen.
Gilb im Papier
Papier wird in den meisten Fällen aus Holz hergestellt und Holz besteht zu einem großen Teil aus Lignin. Dieser Stoff verfärbt sich unter dem Einfluss von UV-Licht gelblich. Sogenanntens "holzfreies" Papier enthält nur maximal 5% Lignin und vergilbt deutlich langsamer, nicht zuletzt durch die darin enthaltenen optische Aufheller, deren Wirkung allerdings durch das aggressive UV-Licht ebenfalls mit der Zeit nachlässt.
Andere Ursachen
Manche Fotografien waren auch von Anfang an farbstichig, z. B. wenn sie mit einem sogenanten "Tageslichtfilm" bei Glühlampenlicht aufgenommen wurden. Abgelaufene Filme konnten ebenfalls zu Farbstichen führen. Und manchmal "verschlimmbesserte" auch ein Entwicklungsautomat ein Foto durch die Wahl eines falschen Korrekturfilters.
Für uns fallen übrigens auch Verfärbungen durch Kaffee-, Rotwein- und andere
transparente Flecke im weitesten Sinne unter Farbstiche, weil wir sie mit den gleichen Mitteln beseitigen.
Wir ändern die Farbkanäle
Bei all diesen Fehlern können wir meistens leicht helfen. Wie bei verblassten Fotos gilt: Wir justieren vorhandene Reste der Bildinformationen. Bei einem Rotstich z. B. verstärken wir den blauen und den grünen Farbkanal, bei einem Rotweinfleck drehen wir rot heraus und erhöhen die Helligkeit.
Aber auch hier nagt der Zahn der Zeit manchmal (fast) schneller, als wir helfen können. Wenn zu wenige Farbinformationen übrig sind, ist über die Einstellmöglichkeiten der einzelnen Farbkanäle leider nichts mehr zu machen. Falls die Fotografie noch genügend Schwarzweißzeichnung aufweist, wandeln wir sie gerne in ein Schwarzweißfoto um und →
kolorieren die Fotografie auf Wunsch anschließend völlig neu.
Braun verfärbten ("Sepia") und vergilbten Fotos verpassen wir wieder ein kräftiges Schwarzweiß oder reduzieren die Sepiatonung auf den gewünschten Grad.
Wenn Sie wissen möchten, was bei Ihrem farbstichigen Bild möglich ist, →
schicken Sie uns Ihr Foto für eine kostenlose Untersuchung inklusive Angebot.